Ein Rückblick in die Vergangenheit

Am Anfang erschuf ich Himmel und Erde... Nein, Stopp... das ist der Text von jemand anderem.
Vor langer Zeit, im letztem Jahrtausend, wurde ich in einem Sommermonat geboren. Ich habe es sogar geschafft, genau an einem Sonntag das Licht der Welt zu erblicken. Von meinen ersten Jahren kann ich leider nicht viel berichten. Meine Aufmerksamkeit war zu der Zeit auf das gerichtet, auf das sich alle Kleinkinder konzentrieren. Spielend lernen, die Welt erkunden, die Liebe der Mutter auskosten und ihre Geduld strapazieren.
In einem Abstand von jeweils etwas mehr als einem Jahr bekam ich zusätzliche Unterstützung von meinen beiden Schwestern.
Es war eine schöne Zeit, wir konnten vor unserem Haus tiefe Löcher buddeln, uns mit den Dreirädern und Kettcars rennen liefern und gegenseitig mit Krankheiten anstecken. Die Nachbarskinder wurden dabei natürlich auch freudig mit einbezogen.
Mein Vater war zu der Zeit selten zuhause. Als Fernfahrer sorgte er dafür, dass es uns an nichts fehlte, zumindest materiell. Gelegentlich hätte meiner Mutter etwas mehr Unterstützung, bei der Erziehung von uns Kindern, gut getan.
Die Zeit verstrich und wir wurden älter.
Ich besuchte den Kindergarten "Im Tempel". Dieser wurde an dem Platz errichtet, an dem vor dem zweiten Weltkrieg die jüdische Synagoge gestanden hatte. An diese Zeit kann ich mich auch kaum noch erinnern. Die wenigen Erinnerungen vermischen sich mit den Eindrücken, die ich später aufgeschnappt habe, als ich zu einer anderen Gelegenheit diesen Ort betreten musste.
Was mir aber unlöschbar im Gedächtnis geblieben ist, ist der unangenehme Geschmack eines bestimmten Tees den es des öfteren gab.
Einige weitere Bildfetzen zeigen mir eine höher gelegene Wiese mit Spielgeräten, umrandet von diversen Sträuchern, die durch die unbarmherzigen Hände spielender Kinder immer wieder leiden mussten.
Auch an den Geruch von frischem Herbstlaub, das zu bunten Collagen auf große Papierbögen geklebt wird, kann ich mich erinnern. Aber vielleicht vermische ich auch dabei wieder Erinnerungen.
Nach dem Kindergarten kam ich in die "Grundschule am Westwall". Der Ernst des Lebens begann. Ein ewiger Wettstreit besser zu sein als die anderen, aufgezwungen und angelernt von unserer Gesellschaft, zu dem einzigen Zweck in selbiger nicht unterzugehen.
Ich war nur ein mittelmäßiger Schüler. So kam es, dass ich anschließend die Hauptschule am Westwall besuchte.
Es war eine Zeit voller Höhen und Tiefen. Ich habe gelernt, wie man mit Skat, Schach und anderen Spielen Langeweile überbrücken kann, wie man Vorrichtungen baut, um andere mit kleinen Brandgeschossen zu attackieren und wie man körperliche Auseinandersetzungen möglichst unbeschadet übersteht oder besser ganz vermeidet.
Mir wurde der Unterschied der Geschlechter bewusst und die Enttäuschungen, die damit einhergehen.
Letzten Endes muss ich noch so viel gelernt haben, dass ich mit nur einer einzigen Bewerbung einen guten Ausbildungsplatz bei einem ortsansässigen Konzern bekommen habe.
Ich begann eine Ausbildung als Zerspanungsmechaniker Fachrichtung Drehtechnik, welche fast nicht besser hätte verlaufen können. Ich schloss sie gut ab.
Während der Schule und der Ausbildung beschäftigte ich mich natürlich auch noch mit anderen Dingen. So besuchte ich eine Musikschule, war aktiv in der örtlichen NABU Jugendgruppe tätig, wurde konfirmiert, kaufte meinen ersten Computer, besuchte Diskotheken, lernte neue Leute kennen und und und.
Nach der Ausbildung arbeitete ich ein knappes Jahr in meinem erlernten Beruf. Bis der Konzern aus Rationalisierungsgründen meinem Arbeitsplatz streichen musste. Einige Andere aus meinem Ausbildungsjahr und ich wurden in die Produktion gesteckt. Produktion bedeutete in meinem Fall, dass ich Reifen von einer Palette auf ein Fließband legen durfte oder umgekehrt.
Wenige Wochen später wurde ich zum Zivildienst eingezogen.
Meinen Zivildienst leistete ich in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe e.V. ab. Gelegentlich durfte ich auch beim Fahrdienst einspringen, was mich unter anderem auch wieder in meinen Kindergarten zurückgeführt hat.
Ich will nicht behaupten, dass dies eine leichte Zeit für mich war, doch ich möchte sie trotzdem gegen nichts eintauschen. Ich habe damals viel gelernt.
Als der Zivildienst vorbei war, hoffte ich wieder in meinem erlernten Beruf bei dem Konzern arbeiten zu können. Leider konnte man mir nur die Stelle in der Produktion wiedergeben. Ich arbeitete dort ein knappes Jahr, bis ich mich entschied mein Leben sinnvoller zu gestalten.
Ich verlies den Konzern und begann zu lernen.
Jedem, der sich überlegt sich fortzubilden, kann ich nur raten, dass er oder sie dies unter Führung einer Lehrkraft vor Ort macht.
Ein Fernstudium ist extrem schwer. Nicht unbedingt wegen des Stoffes, sondern eher durch den nicht vorhandenen Druck eines überwachten Lehrplanes.
Etwa ein weiteres Jahr später kam eine Ortsansässige Firma für Internetseiten und Programmierung auf mich zu und bot mir einen Job an, den ich dankend annahm. Leider zwangen wirtschaftliche Entwicklungen die Firma nach einem weiterem Jahr dazu das Arbeitsverhältnis wieder aufzulösen.
Seit dieser Zeit arbeite ich selbstständig.
In meiner Freizeit während der letzten vergangenen Jahren besuchte ich Großveranstaltungen
wie die LoveParade, diverse große Hallen-Raves und verschiedene Clubs in Deutschland, blieb aber meinem Stammclub, "Aufschwung Ost" oder "Stammheim" (wie er später hieß) in Kassel treu.
Die Disko "Downtown" (oder "Fly", Namen scheinen bei Diskotheken nicht sehr beständig zu sein) in meinem Heimatort wurde für Freitagabende meine zweite Heimstätte.
Sportlich versuchte ich mich kurz an Baseball, bin aber über ein paar Trainings und
einem Zuschauerplatz bei Heimspielen nie weiter aktiv geworden.
Irgendwann brachte ein Freund mich dazu bei einer Rollenspielsession mitzuspielen. Diesem Hobby bin ich bis heute treu geblieben.


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